Meine 9 Vorschläge für die Fastenzeit
Die Fastenzeit beginnt und wie jedes Mal stelle ich mir die Frage, mache ich mit oder nicht. Warum sollte ich fasten? Ich bin nicht katholisch und diese Tradition ist mir fremd. Aber diese Zeit bis zu Ostern, dieser Übergang zwischen Winter und Frühling, kann eine sehr gute Zeit sein, um seine Lebensweise, seine Verhaltensmuster oder Routinen zu überdenken. Der Frühling ist eine Zeit des Wachstums und der Veränderung, Entwicklung und Erblühen. Während der dunkle Winter losgelassen werden darf, gehen wir vorwärts in die längeren Tage mit mehr Wärme und Sonne. Wenn die Frage, ob ich faste oder nicht, geklärt und mit „Ja, ich faste“ beantwortet ist, kommt gleich die nächste. Nämlich: Welcher Art soll mein Fasten sein? Es muss nämlich nicht die streng katholische Variante sein. Ich habe verschiedene Fastenmöglichkeiten zusammengestellt. Welche du machst, bleibt allein dir überlassen.
- Religiöses Fasten: Die klassische Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern erinnert an das Leiden und den Tod Christi und ist geprägt von Verzicht auf tierische Produkte. Fleisch wurde zu Fasching noch schnell zu Würsten verarbeitet und was nicht gegessen wurde, konnte geräuchert haltbar gemacht werden. Genauso wurden die Eier gekocht, damit sie nicht verderben, am Ende der Fastenzeit bemalt und zu Ostern verschenkt und gegessen. Es gab natürlich findige Geister, die auch während der Fastenzeit Tierisches konsumiert haben. Ich sage nur Fleisch in Teigtaschen…
- Konsumfasten: Diese Art des Fastens hat den Schwerpunkt auf bewusstes Kaufen. Egal ob du Kleidung oder Lebensmittel kaufst, achte darauf, ob du sie wirklich brauchst und woher sie stammen. Bei Kleidung kannst du einen Blick ins Etikett werfen, welche Stoffe verarbeitet sind und aus welchem Land es kommt. Ist es biologisch und unter fairen Bedingungen hergestellt? Frag dich auch, ob du die Kleidung nur als Ersatzbefriedigung kaufst. Brauche ich das neue Kleid, die Schuhe oder die Hose? Passen sie zu meinem Stil, kann man es gut kombinieren? Auch bei Lebensmitteln gibt es Produkte, die Fair Trade, regional oder Bio sind. Kaufe ich billig auf Kosten der Bauern und der Umwelt? Was kann ich fürs Klima und für faire Bedingungen tun? Wie kann ich mich gesünder und bewusster ernähren?
- Zuckerfasten: Du verzichtest in der Fastenzeit auf Zucker bei dieser Art des Fastens. Dabei kannst du dich fragen, auf welche Art des Zuckers du verzichten möchtest. Auf alle Zuckerarten? Auch Fruchtzucker? Du kannst die Inhaltsstoffe bewusster hinterfragen und schauen, wo überall Zucker drin ist. Du hast die Möglichkeit nach Zuckerersatz zu suchen. Oder du verzichtest komplett auf die Süßigkeiten und Limonaden. Hinterfrage deinen Zuckerkonsum.
- Alkoholfasten: Das ist selbsterklärend. Wenn du in der Fastenzeit keinen Alkohol trinken möchtest, dann beobachte deine Haut, deinen Körper und deine Gefühle dazu. Verändert sich was? Hast du Gelüste? Es tut auf jeden Fall der Gesundheit gut, ein paar Wochen auf Alkohol zu verzichten.
- Zeitfasten: Sagst du oft: „Dafür habe ich keine Zeit“? Geht es dir so, dass du am Ende des Tages wieder dasitzt und wieder nicht dieses oder jenes erledigt hast? Wieder kein Sport, keine Joggingrunde, kein Telefonat mit der Freundin, keine Steuererklärung angefangen? Du willst unbedingt Französisch lernen, hast aber „keine Zeit“. Du wolltest schon länger das vegane Kochrezept ausprobieren, aber du hast einfach „keine Zeit“. Du hast dir vorgenommen jeden Morgen 15 Minuten Yoga zu machen, aber dann schaffst du es leider nie? Zeit für Zeitfasten! Wofür hast du nie Zeit? Entlarve deine Ausreden und setze Prioritäten. Frag dich: Wofür möchte ich mir heute unbedingt Zeit nehmen? Und dann tu es!
- Fasten als Diät: Gerade die Fastenzeit wird sehr häufig für Diäten genutzt. Wenn du wirklich Gewicht verlieren willst, deinen „Winterspeck“ loslassen möchtest, dann nutze diese Zeitspanne für eine Ernährungsumstellung. Ich halte aber nichts von Radikaldiäten für eine kurze Periode. Lege lieber den Grundstein für eine dauerhafte Veränderung deiner Essgewohnheiten.
- Social Media Fasten: Du bist genervt von den täglichen Posts auf Facebook und Co? Du bist fest mit deinem Handy verwachsen? Selbst spät in der Nacht bist du noch online? Lass den Zwang der Social Media los und deinstalliere die Apps oder öffne sie nicht. Nimm bewusster deine Umwelt und die Natur wahr, genieße echte Gespräche und Bücher zum Anfassen. Vielleicht fühlt es sich anfangs komisch an, aber Durchhalten lohnt sich. Es befreit regelrecht.
- Fehlerfasten: Letztes Jahr in der Fastenzeit habe ich zum Fehlerfasten aufgerufen. Verzichte darauf, dich selbst fertig zu machen. Oft demütigen wir uns selbst, wenn wir denken: „Klar, ich bin zu blöd dafür.“ „Das kann ich einfach nicht.“ „Ich bin unfähig.“ Erkenne diese selbstzerstörerischen Gespräche und Gedanken und verwandle sie. Sag stattdessen zum Beispiel: „Wie kann ich es schaffen?“ „Ich bin lernfähig und bekomme das mit Leichtigkeit hin.“ „Wenn ich das nicht kann, liegen meine Talente woanders, aber ich kenne jemand, der das für mich machen kann.“ Du legst mit dem Fehlerfasten den Grundstein für mehr Selbstwert und Selbstliebe.
- Verzichtfasten: Wir fasten und verzichten auf Dinge oder Verhaltensweisen. Fasten ist Verzicht. Wie wäre es aber, wenn du dieses Jahr in der Fastenzeit auf den Verzicht verzichtest? Das ist keinesfalls als Aufruf zur Völlerei zu verstehen. Vielmehr geht es mir um den puren Genuss und die Freude am Leben. Wenn du in deinem Alltag oft verzichtest, weil du dir nichts erlaubst, dann tue in der Fastenzeit das, wozu du Lust hast. Fühl in dich rein und höre auf deine innere Stimme. Du willst jetzt Schokolade essen? Tu es. Du willst das neue Kleid? Kauf es. Du willst das Glas Wein trinken? Tu es. Das hört sich vielleicht einfach an, aber es ist schwerer als du denkst. Schalte erstmal dein schlechtes Gewissen aus, das dir suggeriert: „Nein, das darfst du jetzt nicht.“ Das hält dich unbewusst vom reinen Genuss ab. „Mist, jetzt habe ich die Schokolade gegessen. Das hätte ich nicht tun sollen…“ „Eigentlich war das Kleid zu teuer.“ Kennst du solche Sätze? Bist du bereit, auf diese Sätze während der Fastenzeit zu verzichten? Lerne zu genießen. Lerne es zuzulassen, dass du Freude und Spaß haben darfst. Dein Leben ist jetzt. Nicht irgendwann später. Übrigens glaube ich nicht, dass das Verzichtfasten zu Maßlosigkeit führt. Wenn du achtsam und bewusst den Genuss und den Konsum zulässt, dann regelt sich das allein. Wenn du immer auf Süßigkeiten verzichtest, dann hast du irgendwann Heißhunger. Wenn du aber deinen Gelüsten dann nachgibst, wenn sie entstehen, dann befriedigst du deine Lust zum Beispiel auf Süßigkeiten und entwickelst einen gesunden Umgang mit deinem Konsum.
Entscheidest du dich fürs Fasten? Machst du mit? Welche Art des Fastens möchtest du ausprobieren? Ich werde dieses Jahr übrigens „Zeitfasten“. Ich will noch bewusster den Ausreden „keine Zeit“ auf der Spur bleiben und sie entlarven. Ich stelle mir die Frage: „Welche Prioritäten habe ich in meinem Leben?“
Möchtest du mit mir übers Fasten oder über das Thema Glück im Alltag sprechen? Dann komme gern zu mir ins Glückscafé oder nimm das dreißigminütige kostenfreie Infogespräch mit mir wahr. Ich freue mich auf dich.