Missionierung ist zum Scheitern verurteilt

Warum ich nicht missioniere

 

Kennst du das? Du hast ein tolles Buch gelesen und möchtest das deinen Freunden und deiner Familie ans Herz legen? Du willst, dass sie alle es lesen und genauso toll finden wie du? Einige wollen es nicht lesen, einige lesen es tatsächlich, finden es aber gar nicht gut, nur wenige oder nur einer vielleicht, sind deiner Meinung und lieben es auch. Du bist mega enttäuscht, dass nicht alle dieses geniale Buch lieben. Es ist doch eine Offenbarung. Der Weg zum Glück. Die Lösung aller Probleme. Und jetzt bekommst du so ein blödes Feedback und sogar Anfeindungen! Du bist enttäuscht, beleidigt, unglücklich. Du zweifelst. Du wirst böse. „Warum erkennen die nicht das Potential? Warum kann ich sie nicht überzeugen?“ denkst du dann. „Ich wollte doch nur helfen!“

Das haben sich die christlichen Missionare wohl auch gedacht, als sie scharenweise auszogen, den „wahren, echten Glauben“ zu verbreiten. Für sie war das ja auch die Wahrheit. Für sie war ihr Glaube genau der Richtige und damit der Wahre. Sie wollten ihre Wahrheit gern verbreiten, um anderen zu helfen. Davon waren sie zutiefst überzeugt. Genauso wie du dieses Buch so toll und genial findest, dass du es unbedingt weiterempfehlen willst, so wollten diese Leute andere davon überzeugen, dass ihr Glaube der Beste ist und für sie eine Rettung. Daran ist erstmal gar nichts verkehrt und doch alles. Denn meiner Meinung nach stecken da gewaltige Denkfehler dahinter:

  • Meine Wahrheit ist die Wahrheit aller.
  • Was ich denke, müssen auch die anderen denken.
  • Ich treffe die Entscheidungen für die anderen.
  • Ich bediene die Angst. „Wenn du das nicht liest, entgeht dir etwas total Wichtiges. Du wirst es bereuen, es nicht gelesen zu haben.“

 

Merkst du was? Missionare handeln oft aus der Angst heraus. Sie gehen davon aus, dass ihre Wahrheit die einzig Wahre ist. Sie lassen den Menschen nicht die Wahl der freien Entscheidung. Viele Menschen sind auch gar nicht offen für Missionierung. Sie wollen keine Hilfe oder Ratschläge.

Handle aus Liebe. Vertraue und lass los.

Vielleicht liest keiner deine Buchempfehlung. Vielleicht braucht gerade einer genau dieses Buch und ist dankbar. Frag nicht nach. „Und, hast du das Buch schon durch? Wie findest du es? Was denkst du?“ Durch solche Worte fühle ich mich nicht mehr frei, meine eigene Entscheidung zu treffen. Ich fühle mich unter Zwang gesetzt. Dann ist bei mir gleich die Luft raus. Das ist ja wie in der Schule und der Schullektüre…

Unterschwellig wird mir vorgeschrieben, dass ich die Wahrheit des anderen übernehmen muss. Das ist kontraproduktiv. Wenn ich von einer Idee so überzeugt bin, dann schwärme ich und erzähle davon. Ich verkünde meine Wahrheit, aber ohne die Erwartung, dass andere genauso denken. Das ist der entscheidende Unterschied zur Missionierung. Ich erwarte nicht, dass alle so denken wie ich. Ich erwarte gar nichts. Ich lasse alle so, wie sie sein möchten. Wenn einer meiner Meinung ist und meine Idee super findet, ist das toll. Wenn nicht, dann nicht. Jeder Mensch ist einzigartig und hat deswegen auch seine eigene individuelle Sichtweise auf die Welt. Ich möchte niemand missionieren, denn das wäre nicht echt.

Ich will, dass die Menschen aus vollster Überzeugung eine eigene Entscheidung treffen können.

Ich biete schon lange keine Hilfe mehr an, wenn mir jemand etwas vorjammmert. Das führte in der Vergangenheit nur dazu, dass ich unglücklich wurde, weil ich die Person nur schwer bis gar nicht überzeugen konnte, dass sie genau das sucht, was ich anbiete. „Warum wollen die meine Hilfe nicht. Es wäre doch so einfach, wenn sie nur meine Hilfe annehmen würden.“ Missionare werden oft gedacht haben: „Warum sehen sie nicht, dass mein Glaube richtig ist? Warum wollen sie nicht verstehen?“

Ich biete aber sehr wohl Hilfe an, wenn mich jemand ganz gezielt anspricht und Hilfe sucht. Diese Menschen haben die Entscheidung aus sich heraus getroffen. Ihnen kann geholfen werden.

 

Ninas Glückstraining

 

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