Das Licht kommt zurück
Heute ist Winteranfang. Um genau 23:23 Uhr (ich liebe solche Zahlen) ist es soweit. Am 21. Dezember ist Wintersonnenwende. Die längst Nacht des Jahres steht uns bevor. Wir müssen noch einmal tief in die Dunkelheit eintauchen, bevor dann langsam die Tage wieder länger werden. Wenn du glaubst, du wirst es nie schaffen. Wenn du glaubst, du hast einfach kein Glück im Leben. Dann ist der heutige Tag der Wintersonnenwende der Beweis, dass es immer wieder aufwärts geht. Nach der Dunkelheit kommt immer das Licht. Du musst nur Geduld haben und nicht vorher aufgeben.
Viele Kulturen und Religionen seit Tausenden von Jahren verehren das Licht und die Sonne. Die Menschen haben den Himmel betrachtet und herausgefunden, dass zur Zeit der Wintersonnenwende die Sonne zurückkehrt. Auch im christlichen Glauben gibt es diese Verehrung. Mit der Geburt Jesu kam das Licht in die Welt. Nicht umsonst wird der Geburtstag Jesu Christi dann gefeiert, wenn das Licht wiederkehrt. Im Johannesevangelium wird Jesus so zitiert: „Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“ (Johannes 12, 46) In der Kirche gibt es gerade an Weihnachten das Ritual des Kerzenanzündens. Nur eine Kerze brennt am Anfang, aber jeder zündet seine Kerze an der anderen an und, Wunder über Wunder, das Licht ist nicht weniger geworden, weil es geteilt wurde, sondern mehr!
Das Licht vermehrt sich, wenn du es teilst!
Glaub an das Licht, das die Finsternis erhellt. Einfach gesagt? Schwer umzusetzen? Das Wunderbare sieht man manchmal erst nach einiger Zeit, wenn das Licht sich wirklich vermehrt hat. Aber einer fängt an und glaubt, dass es wahr werden kann. Der erste Tag nach der Wintersonnenwende ist noch zaghaft und unwesentlich länger als der Tag davor mit der dunkelsten und längsten Nacht. Aber er hat einen Anfang gemacht und den Weg für andere vorbereitet. Zweifler mögen noch sagen: „Da ist doch gar kein Unterschied. Es ist immer noch dunkel. Wer erzählt denn so was Blödes. Es wird heller? Ha, stimmt überhaupt nicht. Es wird noch lange dauern, bis wir spüren, dass es heller wird. Es dauert noch mindestens bis zum Frühlingsanfang. Also, erzähl mir nichts von Licht!“
Erst wenn es dann wirklich merklich heller wird, die Tage so lang werden, dass eine Änderung spürbar ist, dann sagen auch die Zweifler: „Ok. Jetzt ist es doch sichtbar. Ich kann nicht mehr länger zweifeln. Ich sehe es.“ In der Zwischenzeit sind die Tage Stück für Stück, geduldig, in ganz kleinen Schritten, länger geworden. Das Licht vermehrt sich, denn es haben sich viele kleine helle Minuten zu Stunden zusammengetan.
Viele Minuten, viel Licht.
Viele Menschen, viel Licht. In der Bergpredigt verkündet Jesus:
„Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.
Ihr seid das Licht der Welt. Es kann keine Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und stellt es unter den Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind.
So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matthäus 5, 13-16)
Lass dein Licht leuchten
Also deutlicher kann die Bibel da nicht werden. Sie fordert explizit jeden auf, zu leuchten und zu strahlen. Der Vergleich mit dem Salz ist sehr treffend. Lebe deine Lebensaufgabe, sonst ist dein Leben vergeudet. Du bist das Salz. Wenn du nicht Würze ins Leben bringst, dann erfüllst du deine Aufgabe nicht. Nichts macht dann Sinn! Das Salz sagt sich nicht: „Oh je, ich bin so unnütz. Ich bin überhaupt nicht süß. Ich tauge nicht zum Kuchenbacken. Wie schrecklich ist doch mein Leben. Ich kann auch gar nichts. Alles ist sinnlos.“ Nein. Wenn das Salz erkennt, dass es ein besonderes Talent hat, dass es perfekt zum Würzen und Haltbarmachen da ist, dann ergibt alles Sinn.
Finde deinen Sinn und alles macht Sinn.
Leuchte und strahle und zeig dich in all deiner Schönheit. Trau dich! Wenn nicht jetzt zur Wintersonnenwende, wenn das Licht kommt, wann dann? Glaube an dich! Lass dein Licht leuchten und erhelle die Welt!
Bibelzitate aus: Lutherbibel, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, 1985.