Lieber unperfekt

Wie wäre es mal mit unperfekt?

Der perfekte Tag. Die perfekte Frisur. Die perfekte Torte. Das perfekte Styling. Der perfekte Teint.

Wer strebt nicht danach? Wir werden geradezu von den Medien verführt, alles perfekt haben zu wollen. Perfekt zu sein. Auch die Erziehung spielt da sicher eine Rolle. Fehler werden als besonders schlimm erachtet. Wir haben eine richtige „Such-den-Fehler“-Kultur entwickelt. Egal ob in der Schule, im Beruf oder im Privatleben und Alltag. Wir sind ständig der Kritik ausgesetzt. Daher wäre es doch perfekt, vollkommen perfekt zu sein, oder? Nie wieder Kritik einstecken. Nie wieder schlechte Noten. Nie wieder unglücklich sein. Ja. Wir verbinden mit der Perfektion ein glückliches Leben. „Wenn ich perfekt bin, dann bin ich endlich glücklich. Dann sagt mir keiner mehr, was alles falsch an mir ist.“

Wunsch nach Glück

Aber ist das so? Sind wir glücklich, wenn wir perfekt sind? Sind wir glücklich, wenn keiner mehr rummeckert? Was brauchst du zu deinem Glück? Deine Gesundheit, den Frieden, die Freiheit, die Freude, die Momente, deine Familie, dein Partner, die Kinder, die Natur und den Sinn im Leben, deine Lebensaufgabe. Da jeder einzigartig ist, hat auch jeder eine einzigartige Lebensaufgabe. Stell dir mal vor, alles in deinem Leben wäre auf Hochglanz gestylt. Die Fassade ist perfekt. Du siehst super aus. Dein Haus, deine Kinder, dein Job, dein Partner, dein Auto, dein Garten, alles ist perfekt. Und nicht genug. Auch die Nachbarn, Kollegen, Verwandten und Freunde sind perfekt. Genormt. Wie bei Aldous Huxleys „Brave New World“, wo alle genormt und konditioniert sind und zum Glücklichsein Drogen nehmen („Soma“). Irgendwie unheimlich. Und unecht. Das ist eher wie eine Filmkulisse. Da fehlt das Persönliche, Individuelle und Einzigartige: der „Makel“. Die Definition von Schönheit ist daher auch „Perfektion plus Makel“. Warum also streben wir dann so nach dieser Perfektheit, wenn das gar nicht das Ideal ist? Streben wir doch lieber nach dem Makel, der uns, und nur uns, besonders macht.

Wunsch nach Liebe

Von klein auf werden wir getrimmt, es alles noch besser und besser zu machen. „Sei brav. Sei gut in der Schule. Sei ruhig. Sei artig. Tue das, was wir sagen.“ Wenn wir diese Wünsche erfüllen, wird uns suggeriert, wenn wir uns so verhalten, wie gewünscht, dann und nur dann werden wir geliebt. Also verhalten wir uns lieber so, wie von uns erwartet. Nur so erfüllt sich der Wunsch nach Liebe, denken wir.

„Perfekt“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „vollkommen, vollendet“. Und „Perfekt“ ist Vergangenheit, abgeschlossen, unveränderbar. Wenn alles vollendet ist, gibt es nichts mehr zu verändern. Der Stillstand ist erreicht. Der Zustand ist vollendet. Aber Leben ist Veränderung und Weitermachen.

Wir sind alle vollkommen, genauso wie wir hier auf der Erde sind. Da gibt es nichts zu verbessern oder wegzutrainieren, abzugewöhnen oder anzupassen. Ja. Wir haben jeden Tag die Möglichkeit uns zu verändern und uns tatsächlich zu verbessern. Aber bitte doch nur, wenn wir das selbst so entschieden haben und nicht weil wir unbedingt geliebt werden wollen. Der Wunsch, geliebt zu werden, ist sehr stark in jedem von uns. Genauso groß wie der Wunsch, selber zu lieben. Die Liebe kann aber nicht erkauft oder erpresst werden. Liebe braucht keine Wenn-Sätze. Liebe ist nicht an Bedingungen geknüpft. „Wenn du viel lernst und gute Noten hast, dann bekommst du einen Kuss. Dann habe ich dich ganz arg lieb.“ „Wenn du mir hilfst, dann zeigst du mir, dass du mich liebst.“ „Wenn du mir Geld leihst, dann habe ich dich lieb.“ Nein. Stopp. Liebe ist bedingungslos. Liebe ist eine Kraft. Die stärkste im Universum. Vertraue dieser Macht.

Die Liebe zu dir selbst ist der Schlüssel zum Glück

Um dich unabhängig von der Kritik der anderen zu machen, ist der beste Weg, dich selbst zu lieben. Um dich nicht auf irgendwelche Bedingungen einlassen zu müssen auf der Suche nach Liebe, liebe dich erst selbst. Um glücklich zu werden, liebe dich selbst. Ja! Denn die größte und erfüllendste Liebesbeziehung ist die Liebe zu dir selbst. Lerne dich so anzunehmen, wie du jetzt gerade bist. Ja, auch mit Pickeln, Cellulite, Falten, Speckröllchen, dem Hang zur Schokolade und exzessiven Netflixabenden. Deiner etwas chaotischen Art den Haushalt zu führen und den Kleiderbergen auf deinem Bett. Das bist du. Ist das nicht herrlich?

Falls du jetzt denkst, „toll, hört sich ja klasse an, aber mich selbst lieben, das ist eine unlösbare Aufgabe. Ich möchte das ja sehr, sehr gerne, aber …“ Keine Sorge, du musst das gar nicht allein schaffen. Ich unterstütze dich dabei sehr gern mit meinem Glückstraining. Jeder kann sein Glück trainieren. Jeder kann sich selbst lieben lernen. Bist du bereit?

Ninas Glückstraining