Keine rosarote Brille
Ein glückliches Leben bedeutet nicht, immer lächelnd, wie auf Drogen, durchs Leben zu laufen und alles ständig durch die rosarote Brille zu betrachten. Es bedeutet nicht, keinen Ärger, keine schlechte Laune und keine Wut in sich zu haben. Jedes Gefühl ist erlaubt und sogar dringend erforderlich für ein glückliches Leben. Du spielst auch nicht immer nur eine Taste auf dem Klavier und nennst das „Musik“. Ich habe auch nicht nur ein einziges Gefühl (immer lächelnd) und nenne es dann Leben. Ich lasse meine Gefühle raus. Ich staue sie nicht an oder unterdrücke sie. Ich gebe den Gefühlen immer ein Ventil. Dann verraucht auch der Ärger schnell und die schlechte Laune ist auch wieder rasch vorbei.
Ein glückliches Leben zu führen, heißt, zu sich selbst zu einhundert Prozent stehen.
Sich bedingungslos anzunehmen mit allen Launen. Sich selbst erkennen. Ich will kein künstliches Ich kreieren, das mir in keinster Weise entspricht. Ich will mich spüren und authentisch sein. Und wenn ich Ärger fühle, dann lasse ich ihn zu. Genauso natürlich, wenn ich Freude fühle. Dann darf ich das zeigen. Ich will Höhen und Tiefen erleben. Wenn ich mir sagen würde: „Ich bin ja Glückstrainerin. Ich muss immer glücklich sein oder wenigstens so tun… Ich muss immer lächeln und zufrieden sein. Smile, smile, smile.“ Also, wenn ich das sagen würde, dann wäre ich nicht ehrlich. Nicht glaubwürdig. Das würde ich mir selbst nicht glauben. Kein Mensch hat jeden Tag ein und dieselbe Laune. Das Leben ist eine Achterbahn. Lass alles zu. Verdränge nichts. Lass alles raus, bevor es dich von innen vergiftet. Ärger dich. Schrei. Heule. Dann geht auch diese Laune vorbei. Du kannst sagen: „Ich habe es rausgelassen und es gespürt. Mich gespürt. Nun ist mein Kopf wieder klar.“ Ich finde danach immer einen Weg, wie es weitergehen kann.
Ich bin immer Ich. Vollkommen.
Ich entspreche nicht den Erwartungen anderer. Ich verhalte mich nicht so, wie andere es vielleicht von mir erwarten. Ich bin frei. Ich verhalte mich, wie ich mich fühle und fühle mich dadurch. Klar, einige werden sagen: „Wie kannst du nur!“ Aber ich liebe mich und nehme mich so an, wie ich gerade bin. Wenn etwas nicht so läuft, wie ich mir das eigentlich gewünscht habe, dann war ich nicht klar genug. Die Lösung: Ich zeige beim nächsten Mal mehr Klarheit. Ich erschaffe mir mein Leben. Genau wie du. Das bedeutet, ein glückliches Leben zu führen.
Ich gehe weiter. Ich verharre nicht an einer Stelle.
Ich öffne eine andere Tür, ändere die Route, wähle einen anderen Weg. „Ok. Wo gehe ich jetzt lang? Wie geht’s jetzt weiter? Was kann ich jetzt machen? Was kann ich anders machen?“ Das sind die Fragen, die ich mir stelle. Ich fühle mich nicht mehr ohnmächtig. Ich habe es in der Hand. Ich habe die Macht. Ich habe die Krone auf. Ich treffe die Entscheidungen. Das bedeutet es, ein glückliches Leben zu führen. Erst wenn du die Macht, die Entscheidungsgewalt, deine Krone abgibst und dich als hilfloser Spielball der anderen fühlst, dann wirst du unglücklich.
Ein glückliches Leben führen, heißt, immer einen Ausweg zu sehen. Nie aufzugeben. Nie stehenzubleiben und dauerhaft zu jammern, wie schlecht alles läuft und wer alles daran Schuld hat. Glücklich sein, bedeutet, sich weiterzuentwickeln, sich zu verändern, im Flow des Lebens zu sein. Sich neugierig auf alles einzulassen, auch auf die schwierigen Augenblicke, und bedingungslose Liebe zu fühlen. Verbundenheit. Zusammengehörigkeit. Harmonie. Das ist Glück.